Vortrag "Patienten mit einer Demenz im Krankenhaus"

26. April 2010
"Patienten mit einer Demenz im Krankenhaus - Eine Herausforderung für Ärzte, Krankenschwestern und Angehörige"

Frau Mia Schunk, Mitglied des Vorstandes der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Landesverband Bayern informierte über die schwierige Situation der Patienten, Ärzte und Krankenschwestern. Demenz ist eine oft unbekannte Nebendiagnose - "Ohne Diagnose lebt es sich leichter". Über körperliche Erkrankungen wird geredet, Demenz ist in manchen Familien immer noch ein Tabuthema. Eine akute Krankenhausein-weisung ist eine psychische Belastung für Demenzkranke und Angehörige - der Aufenthalt im Krankenhaus wird oft als schreckliche Odyssee erlebt. Aufgrund ihrer demenziellen Erkrankung sind die Patienten nicht mehr in der Lage, den Anweisungen des Klinikpersonals zu folgen und benötigen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Zuwendung. Hinzu kommen oft noch die Überforderung und Hilflosigkeit der Angehörigen.
Frau Schunk stellte Nutzen und Schaden einer Krankenhauseinweisung für Demenzkranke gegenüber und führte die besonderen Belastungen für die Patienten auf.
Herr Dr. med. Oliver Dietrich, Oberarzt am Klinikum Augsburg, betreut die Patienten der gerontotraumatologischen Station, die im Juli 2009 als Modellprojekt "VITA" eröffnet wurde. Auf dieser Abteilung wird ein neues Konzept umgesetzt, hier arbeitet ein interdisziplinäres Team zusammen. Die Patienten nehmen ihr Essen im gemeinsamen Aufenthaltsraum ein, der wie ein Wohnzimmer mit Fernseher und schönen Bildern ausgestattet ist. Hier wird auch eine Beschäftigungstherapie angeboten - es wird z.B. getöpfert. Außerdem steht ein eigener Therapieraum zur Verfügung, es gibt 6 Physiotherapeuten und 1 Ergotherapeutin. So macht Krankengymnastik in der Gruppe richtig Spaß. Ziel ist es, die Verweildauer im Krankenhaus den Bedürfnissen der Patienten besser anzupassen und eine möglichst baldige Rückkehr in das gewohnte soziale Umfeld zu ermöglichen.
Im Anschluss an den Vortrag gab es eine rege Diskussion. Es ist festzuhalten, dass auch die Angehörigen eine sehr verantwortungsvolle und wichtige Rolle spielen. Sie sind das Sprachrohr der an einer Demenz erkrankten Patienten und eine enge Bezugsperson. Mit Unterstützung der Angehörigen oder auch ehrenamtlicher Betreuungs-kräfte könnte ein Krankenhausaufenthalt wesentlich verbessert werden.
Bilder
www.demenz-im-krankenhaus.de
Informationsbogen für Demenzpatienten bei Aufnahme ins Krankenhaus
Begleitheft zum Informationsbogen bei Krankenhausaufnahme

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